Was ist Castingsport?

WAS IST CASTINGSPORT?


Erfahre mehr über den Castingsport und seine Disziplinen!

Die Geschichte des Castingsports und seine Vorzüge

Bereits vor tausenden von Jahren versuchten unsere Vorfahren durch das Angeln an Nahrung zu kommen. Dabei trafen sie immer wieder auf erschwerte Bedingungen und Begebenheiten, welche ihnen das Angeln erschwerten. Es waren Sträucher oder Bäume im Weg und mussten überwunden beziehungsweise daran vorbeigeworfen werden. Da dies jedoch nicht immer einfach war, versuchten sie ihre Präzision und Geschicklichkeit zu verbessern und neue Techniken zu entwickeln.
Sie suchten sich zum Beispiel schwimmende Blätter oder auftauchende Fische auf dem Wasser und versuchten so präzise, wie es ging, auf diese Stellen zu werfen. Des Weiteren entwickelten sich seitliche Wurfstile, um unter Stäucher und Bäume zu werfen und so entstanden die Anfänge des heutigen Castingsports.
Der Begriff „Casting“ stammt von dem englischen Verb „to cast“ und bedeutet „werfen“ oder „das Werfen“.
Zu Beginn diente das Ziel- und Weitwerfen auf Plätzen und Wiesen zur Verbesserung der Zielgenauigkeit und führte somit zu einem ertragsreicheren Angeln. Dies entwickelte sich, aufgrund des Strebens der Menschen nach Leistungsverbesserungen und Leistungsvergleichen, schnell zu einer eigenen Sportart. Die Disziplinen des Castingsports sind darauf ausgelegt, alle Möglichkeiten und Problemlagen des Angelns zu reflektieren, um dann in der Praxis auch diese Situationen meistern zu können.  Ziel war es, den Köder so genau wie möglich auf den Standplatz der Fische zu platzieren, um somit den Erfolg zu erhöhen.
Die Distanzdisziplinen des Castingsports, damals Turniersports, sind Leichtathletikdisziplinen, wie dem Diskuswerfen, Disziplin 5 – Gewicht Weit, oder dem Speerwerfen, Disziplin 2 – Fliege Weit, in ihren Abläufen und der körperlichen Betätigung sehr ähnlich. Die Präzisionsdisziplinen ähneln in ihren Anforderungen dem Schießsport und Dart.
Schon vor circa 150 Jahren, im Jahre 1864, soll in New York das erste offizielle Turnier im Castinsport durchgeführt worden sein. Im europäischen Raum ist ein solches Turnier erst sechszehn Jahre später in London zu verzeichnen. Das erste Turnier in Deutschland fand 1923 in Berlin statt.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich 9 Einzeldisziplinen heraus, welche nach Zieldisziplinen und Weitdisziplinen unterschieden werden.
Ohne kontinuierliches Training sind jedoch erfolgreiche Ergebnisse im Castingsport nicht zu erzielen, wodurch der Castingsport als Leistungssport anerkannt ist.
Bereits 1958 wurde der Castingsport in Tokio als olympische Disziplin anerkannt. Der Start an den Olympischen Spielen wurde jedoch von der damals geringen Anzahl der ausübenden Nationen, von 26 Stück, verhindert.

Der Castingsport führt  jedoch nicht nur zu einer Verbesserung der Präzision und Technik beim praktischen Angeln, sondern fördert auch weitere menschliche Kompetenzen. Die Zieldisziplinen fördern vor allem Eigenschaften, wie Geschicklichkeit und Zeitgefühl, aber auch das räumliche Sehen und Reaktionsvermögen wird durch diese Disziplinen unterstützt und verbessert.
Die Weitdisziplinen fördern hingegen eher Schnellkraft, Ausdauer und Kraft.
Disziplinen, wie Fliege Weit, verbessern  die Atemtechnik und den Kreislauf des Werfers, stärken aber auch die Entwicklung der Rumpf- und Armmuskulatur.1

1 Auszüge aus dem Buch "Turniersport" 1964 Sportverlag Berlin

Die Disziplinen des Castingsports*

Disziplin 1 - Fliege Ziel
Geworfen wird von einem 0,50m hohen Podest auf fünf, mit Wasser gefüllte, Zielschalen unter Verwendung einer Einhand-Fliegenrute bis 3,00m und einer Fliegenschnur mit einer Mindestlänge von 13,50m, einem Vorfach von mind. 1,80m und einer üblichen Turnierfliege. Die Zielschalen befinden sich in einem Abstand von 8 bis max. 13m zum Werfer.
Angewurfen werden die Zielschalen in der Reihenfolge
3-1-4-2-5-3-1-4-2-5 (Trockenwürfe, bei der die Schnur während des Anwerfens beliebig oft aber stets in der Luft geschwungen werden muss)
1-2-3-4-5-1-2-3-4-5 (Nasswürfe, bei der die Schnur mit lediglich einem Schwung vom Boden direkt auf die Zielschale abgelegt werden muss)
Jeder Treffer der Zielschale wird mit fünf Punkten gewertet.
Maximal zu erreichende Punktzahl ist somit 100 Punkte.
Es gilt eine Zeitbeschränkung von 5min und 30sek.

Disziplin 2 - Fliege Weit Einhand
Geworfen wird von einem 0,50m hohen Podest mit einer Einhand-Fliegenrute bis 3,00m und einer orangenen Flugschnur mit einer Mindestlänge von 13,50m und einem Höchstgewicht von 34g für Wettkämpferinnen, bzw. 38g für Wettkämpfer und einer üblichen Turnierfliege.
Ziel ist es möglichst weite Würfe innerhalb eines kegelförmigen Sektors, welcher in einer Entfernung von 100m eine Breite von 50m besitzt zu erzielen.
Gewertet werden die weitesten zwei Würfe für die Mehrkampfwertung. Bei Einzeldisziplinenwertung zählt der weiteste Wurf.
Ein Meter entspricht dabei genau einem Punkt.
Gesamtzeit für diese Disziplin beträgt 5min.
Disziplin 3 - Gewicht Präzision
Geworfen wird mit einer Einhandrute mit einer Mindestlänge von 1,37m und einer Höchstlänge von 2.50m, sowie mit einer Stationärrolle mit Standardspule und einem Kunststoffgewicht mit einem Gewicht von 7,5g.
Angezielt wird eine Grüne Tuch-Zielscheibe mit fünf konzentrischen, weißen Ringen mit einem Außendurchmesser von 0,75m, 1,35m, 1,95m, 2,55m und 3,15m. Der Zielkern besteht aus einer Scheibe im Durchmesser von 0,75m.
Von jedem Startplatz werden zwei Würfe in verschiedenen Wurftechniken absolviert. Die Reihenfolge ist: 10m - Pendelwurf unter der Hand,
12m - Seitenwurf rechts,
18m - Überkopfwurf,
13m - Seitenwurf links,
16m - beliebig.
Die zu erreichenden Punkte nehmen mit Näherung an den Zielkern um jeweils zwei Punkte zu (0-2-4-6-8), ein Treffer des Zielkerns gibt 10 Punkte.
Die maximal zu erreichende Punktzahl ist 100 Punkte in einer Maximalzeit von 5min.
Disziplin 4 - Gewicht Ziel
Geworfen wird mit einer Einhandrute mit einer Mindestlänge von 1,37m und einer Höchstlänge von 2.50m, sowie mit einer Stationärrolle mit Standardspule und einem Kunststoffgewicht mit einem Gewicht von 7,5g.
Angezielt werden fünf Zielscheiben im Abstand von 10m, 12m, 14m, 16m und 18m.
Von jedem Startplatz werden zwei Würfe in jeweils zwei Durchgängen absolviert. Die Wurftechnik ist dabei beliebig.
Für jeden Treffer der Zielscheibe werden 5 Punkte erreicht.
Die maximal zu erreichende Punktzahl ist 100 Punkte in einer Maximalzeit von 8min.
Disziplin 5 - Gewicht Weit Einhand
Geworfen wird mit einer Einhandrute mit einer Mindestlänge von 1,37m und einer Höchstlänge von 2.50m, sowie mit einer Stationärrolle mit Standardspule und einem Kunststoffgewicht mit einem Gewicht von 7,5g. Das Vorfach muss einen Mindesdurchmesser von 0,25mm und eine Mindestlänge von Spule bis Gewicht plus mindestens einer Wicklung auf der Spule aufweisen.
Ziel ist es möglichst weite Würfe innerhalb eines kegelförmigen Sektors, welcher in einer Entfernung von 100m eine Breite von 50m besitzt zu erzielen. Der Wurfstil ist beliebig, eine Anlaufstrecke von 5m darf jedoch nicht überschritten werden. Schleuderwürfe sind nicht erlaubt.
Gewertet wird der weiteste von drei Würfen. Für jeden Wurf gilt eine Zeitbegrenzung von 1min.
Die Punktzahl berechnet sich aus der Meterzahl multipliziert mit 1,5.


Disziplin 6 - Fliege Weit Zweihand (nur männl.)
Geworfen wird mit einer Zweihand-Fliegenrute in einer Höchstlänge von 5,20m von einem 0,50m hohen Podest. Die Flugschnur muss eine Mindestlänge von 15,00m und ein Maximalgewicht von 120g besitzen. Das Vorfach muss mindestens 1,80m und darf maximal 5,20m lang sein. Eine übliche Turnierfliege bildet das Ende des Vorfachs.
Ziel ist es möglichst weite Würfe innerhalb eines kegelförmigen Sektors, welcher in einer Entfernung von 100m eine Breite von 50m besitzt zu erzielen.
Gewertet werden die weitesten zwei Würfe für die Mehrkampfwertung. Bei Einzeldisziplinenwertung zählt der weiteste Wurf.
Ein Meter entspricht dabei genau einem Punkt.
Gesamtzeit für diese Disziplin beträgt 6min.
Disziplin 7 - Gewicht Weit Zweihand (nur männl.)
Geworfen wird mit einer beliebigen Zweihandrute, sowie mit einer Stationärrolle mit Standardspule und einem Kunststoffgewicht mit einem Gewicht von 18g.
Das Vorfach muss einen Mindesdurchmesser von 0,35mm und eine Mindestlänge von Spule bis Gewicht plus mindestens einer Wicklung auf der Spule aufweisen.
Ziel ist es möglichst weite Würfe innerhalb eines kegelförmigen Sektors, welcher in einer Entfernung von 100m eine Breite von 50m besitzt zu erzielen. Der Wurfstil ist beliebig, eine Anlaufstrecke von 5m darf jedoch nicht überschritten werden. Schleuderwürfe sind nicht erlaubt.
Gewertet wird der weiteste von drei Würfen. Für jeden Wurf gilt eine Zeitbegrenzung von 1min.
Die Punktzahl berechnet sich aus der Meterzahl multipliziert mit 1,5.
Disziplin 8 - Multi Ziel
Geworfen wird mit einer beliebigen Einhandrute mit einer Maximallänge von 2,50m, einer Multirolle mit Standardspule und einem Kunststoffgewicht mit einem Gewicht von 18g.
Angezielt werden fünf Zielscheiben im Abstand von 12m, 14m, 16m, 18m und 20m.
Von jedem Startplatz werden zwei Würfe in jeweils zwei Durchgängen absolviert. Die Wurftechnik ist dabei beliebig.
Für jeden Treffer der Zielscheibe werden 5 Punkte erreicht.
Die maximal zu erreichende Punktzahl ist 100 Punkte in einer Maximalzeit von 8min.
Disziplin 9 - Multi Weit Zweihand
Geworfen wird mit einer beliebigen Zweihandrute, einer Multirolle mit Standardsspule und einem Kunststoffgewicht mit einem Gewicht von 18g.
Das Vorfach muss einen Mindesdurchmesser von 0,35mm und eine Mindestlänge von Spule bis Gewicht plus mindestens einer Wicklung auf der Spule aufweisen.
Ziel ist es möglichst weite Würfe innerhalb eines kegelförmigen Sektors, welcher in einer Entfernung von 100m eine Breite von 50m besitzt zu erzielen. Der Wurfstil ist beliebig, eine Anlaufstrecke von 5m darf jedoch nicht überschritten werden. Schleuderwürfe sind nicht erlaubt.
Gewertet wird der weiteste von drei Würfen. Für jeden Wurf gilt eine Zeitbegrenzung von 1min.
Die Punktzahl berechnet sich aus der Meterzahl multipliziert mit 1,5.
* Die Regelungen zu den Disziplinen, sowie die Bilder zum Aufbau der Startbahn stammen aus dem offiziellen Regelwerk der International CastingSport Federation (ICSF)
Share by: